Warum wir das tun
Seit teilweise über einem Jahrzehnt erleben wir in Bochum, manchmal auch in Dortmund und auch dem restlichen Ruhrgebiet Übergriffe durch autoritäre Linke auf Anarchist*innen und andere Antiautoritäre. Dabei arbeiten oft Gruppen zusammen die vermeintlich völlig widersprüchliche Weltsichen haben – zum Beispiel „Anti-Imperalist*innen“ und „Anti-Deutsche“ (keine dieser beide Fraktionen ist wirkliche gegen jeden Imperalismus oder Deutschland). Was diese jenseits ihrer Differenzen vereint ist die Abneigung und Angst vor einen starken Anarchistischen Bewegung + die Ablehnung einer ernsthaften anti-staatlicher und anti-autoritären Perspektive.
Auch vermeintliche Anti-Autoritäre sind in dieser Stadt meist Staatskommunist*innen, die vertuschen wofür sie stehen. Beispielsweise gibt es in der Bochumer Linkspartei eine Gruppe von Menschen, die sich selbst als „Anarchist*innen“ sehen und angeben dort „stabile Basisarbeit“ zu machen. Mindestens eine dieser Person greift gleichzeitig mit sehr üblen Mitteln Personen an die Kritik daran üben und erinnern, dass Anarchismus und Parteiaktivitäten nicht vereinbar sind bzw. es ablehnen Kontakt mit Parteimitglieder zu haben. Ein Muster, das wir in Bochum immer wieder erlebt haben: Anarchist*innen, die anarchistische Grundsätze vertreten, werden deshalb angriffen oft mit der Begründung was Anarchismus sei würde jede Person selbst entscheiden.
Nun dann können auch Nazis Anarchist*innen sein, Liberale und Stalinist*innen ebenfalls.
Diese Übergriffe sind nicht der einzige aber einer größten Gründe warum es im Ruhrgebiet im Verhältniss zur Größe (mit 5 Millionen Einwohner*innen) und der historischen Verankerung von Sozialismus und Arbeiter*innenbewegung (Anfang 1920er Jahre auch mit vielen anarchistisch organisierten Menschen) kaum Anarchistische Projekte gibt.
In Bochum wird das besonders deutlich weil Bochum über eine der größten links-alternativen Szene verfügt, aber nur über ein einzige anarchistische Projekt, vielleicht noch ein anti-autoritäre Veranstaltungsabend und das ABC Ruhr als Organisation die insgesamt in der Region tätig ist,
In den letzten Jahren hat sich die autoritäre Prägung der Stadt noch weiter verschäft.
autoritärkommunistische/marxistische Vorstellungen bestimmen nun völlig und unwidersprochen die Linke Szene Bochums (und auch anderer Ruhrgebiets-Städte) und fast jeder Raum ist entweder selbst staatskommunistisch geprägt oder unterstützt/lässt zu, dass dort bolschewikische, leninistische oder stalinistische Gruppen aktiv werden.
Das wäre uns vergleichsweise egal würden diese Strukturen Anarchist*innen einfach in Ruhe lassen. Doch egal wo wir uns im letzten Jahrzehnt organisiert haben, es gab immer Angriffe von außen (aus der Linken Szene) mit dem Ziel Gruppen zu isolieren oder zu spalten.
Deshalb sind wir zum Schluss gekommen dagegen braucht es nicht einfach Abgrenzung, sondern aktives Vorgehen, um entstehende anarchistische und anti-autoritäre Gruppen/Projekte zu verteidigen.
Aber wir wollen nicht nur verteidigen, wir wollen zum Gegenschlag ausholen und offensiv gegen die autoritäre Linke und somit fast die ganze organisierte linke Szene* in der Stadt vorgehen.
Es ist Zeit gezielt Schwachstellen der Szene mit jeweils passenden Mittel anzugehen und sie gerade auch inhaltlich in der Öffentlichkeit zu attackieren. Das mag Jahrzehnte dauern, aber soweit wir wissen ist auch die Vorherrschaft der Autoritären hier über Jahrzehnte gewachsen.
Wir werden dazu unsere Erfahrungen aus den letzten bald anderthalb Jahrzehnten nutzen, würden uns aber sehr freuen falls Menschen uns mindestens aus der Zeit seit den 1980er Jahren auch über ihre berichten wollen und gern auch mitkämpfen.
* Mit organisierter Linke Szene meine wir Kader*innen und Aktivist*innen nicht alle Leute die mal irgendwo zu einer Demo, Veranstaltung oder was trinken gehen.
Unsere Zielen
Damit in Bochum eine starke anti-autoritäre/anarchistische Bewegung enstehen kann muss die Autoritäre Linke was faktisch inzwischen fast die ganze Linke Szene in der Stadt ist zumindest so geschwächt oder abgeschreckt werden, dass sie von Angriffen gegen anarchistische Gruppen und Projekte absieht. Besser muss die Szene aufhören zu existieren. Daher ist unser Ziel die die Szene zu schwächen und langfristig komplett loszuwerden.
Hierzu wollen über linksautoritäre Strukturen und ihre Verbündeten in Bochum (und auch mal Dortmund) aufklären und teilweise auch Aktionen gegen sie durchzuführen und Menschen dabei unterstützen. Solange die Gegenseite keine Gewalt gegen Personen anwendet oder Informationen über einzeln Personen veröffentlicht verpflichten wir uns das auch zu tun.
Außerdem wollen wir durch unsere Aufklärung und Dokumentation Abwehrkräfte in der anarchistischen Bewegung, aber auch der Stadt allgemein gegen die autoritäre Linke und ihre Einflüsse schaffen und zeigen, dass die Alternative zu Konservativen, Liberalen und Faschist*innen nicht eine marxistische Diktatur oder Verstaatlichung der Gesellschaft ist.
Was wir als linksautoritär verstehen
Als linksautoritär verstehen wir hauptsächlich alle linken Strömungen, die eine Diktatur anstreben, verehren oder sich positive auf diese beziehen.
Das heißte alle staatskommunistischen Gruppen: Bolschewiki, Lennist*innen, Trotzkist*innen, Stalinist*innen und Maoist*innen, etc.
Positive Bezüge auf die UdSSR, DDR, das kommunistische China, Kuba, Nordkorea etc.
Mit positiven Bezug meinen alles was die als Lösung für gesellschaftliche Probleme darstellt oder besser als die liberale Demokratie.
Was völlig richtig und auch wichtig ist vergleichende darzustellen, dass weder der Staatskommunsimus/Marxismus noch der Liberalismus freiheitliche Gesellschaften hervorgebracht haben und auch die liberale Demokratie auf massiver Unterdrückung und Ausbeutung zum Beispiel dem globalen Kolonialsystem beruht. Das macht jedoch den Staatssozialismus und seine Unterdrückung zu keiner Alternative oder weniger menschenfeindlich.
Grundsätzlich ist jeder Bezug und Unterstützung von Staatlichkeit autoritär – unter Links autoritär fallen daher auch staatslinken Organisationen – also auch alle linken Parteien – einschlie0lich jener die keine Diktatur anstreben/verherrlichen.
Wir werden uns bei ihnen aber darauf beschränken Übergriffe gegen Anti-Autoritäre und Anarchist*innen, sowie die Zusammenarbeit/Unterstützung mit staatskommunistischen Gruppen zu dokumentieren.
Als Zusammenarbeit verstehen wir gemeinsam Veranstaltungen mit diesen zu machen, Bündnisse einzugehen, Aufruf zu verfassen, diesen Räume zu überlassen oder deren Veranstaltungen zu bewerben. Keine Zusammenarbeit ist einfach bei der gleichen Demo und Aktion wie diese zu sein oder mit einen eigenen/getrennten Aufruf zu diesen aufzurufen. Langfristig wäre ich es trotzdem wünschswert, dass mit diesen ähnliche wie mit Nazis verfahren wird, die versuchen Bewegungen zu unterwandern oder zu konrollieren.
Auch wer mit wem privat Kontakt interessiert uns nicht (solange darüber keine kritischen Informationen weitergeben werden), es geht uns um die Zusammenarbeit zwischen Gruppen und Projekten. Anders als viele Teile der linken Szene polizieren wir keine persönlichen Beziehungen. Wenn euer Projekt soviel informelle Hierarchien hat, dass sie das nicht mehr von den offiziellen Gruppenstrukturen trennen lässt, ist das selbsverständlich euer Problem.
Unser Hintergrund
Wir sind Anarchist*innen. Das heißt wir wollen einen klassenlose sozialistische Gesellschaft ohne Staat, Kapitalismus, Kolonialismus, Patriarchat, Ableismus oder andere Form von Herrschaft.
Anarchist*innen anders als Marxist*innen lehnen es ab den Staat als Mittel zu nutzten um diese Gesellschaft zu schaffen, denn Herrschaft lässt sich nicht durch Herrschaft beseitigen, Freiheit nicht von oben herab befehlen, sondern nur im gemeinsamem Kampf gegen Herrschaft und Unterdrückung lernen.
Der Staat ist für uns auch kein Nebenwiderspruch, sondern eine Herrschaftsform genauso unterdrückerisch und ausbeutersich wie Kapitalismus, Patriarchatt, Kolonialismus und Abeleismus und mit diesen untrennbar verbunden.
Anarchist*innen streben eine Soziale Revolution – soziale Revolution bedeutet die Zerstörung/Abschaffung des Staats und Kapitalismus von außen durch eine selbstorganisierte Bewegung(en) statt die Übernahme der staatlichen politische Macht.
Diese Revolution besteht sowohl aus langfristigen Kämpfen und dem Aufbauen von Alternativen, als auch kurzen Punkten mit starken Brüchen wie Aufständen etc.
Bei weiteren Fragen schreibt uns eine Mail oder kontaktiert die anarchistischen Gruppen in der Region, die wir unter Alternativen aufführen.